Hans-Jürgen Moos

Profi oder Neuling? Volldampf oder Stillstand?

Pressemitteilung 22. April 2021

Auch wenn ich bibelfest bin, sei nicht das Zitat ins Feld geführt „Die Letzten werden die Ersten sein“ oder „Totgesagte leben länger“. Aber Neuwahl bedeutet: „Alles zurück auf Anfang!“ So ist auch die Neuwahl in Sandhausen ein Aufruf an alle, diese wichtige Entscheidung nochmals gründlich und grundlegend zu überdenken. Die Karten werden völlig neu gemischt, und es gilt, die 36% Nichtwähler zu überzeugen. Das ist der Unterschied zu einer Landtags- oder Bundestagswahl. Da muss man mit dem Ergebnis leben und unter Umständen zähe Koalitionsverhandlungen beweinen. Bei einer Bürgermeisterwahl in BadenWürttemberg ist das zum Glück völlig anders. Da gibt es eine zweite Chance für einen echten Neubeginn.

Genauso wie es legitim ist, sein Interesse am Chefsessel im Rathaus erst zum zweiten Wahlgang kundzutun oder nach dem ersten Wahlgang zurückzuziehen, um jemand anderen zu verhindern, so ist es auch legitim, seine Kandidatur aufrechtzuerhalten, das Angebot zu erneuern und weiter das Beste für seine Heimatgemeinde zu wollen. Letzten Sonntag gab es keinen Sieger, der die absolute Mehrheit für sich gewinnen konnte. Daher erfolgt ein zweiter Wahlgang. Und damit erhält die Bürgerschaft Sandhausens die nicht selbstverständliche Chance, mit den Erkenntnissen des ersten Wahlgangs ihre endgültige Wahl neu zu treffen. Bis zum 9. Mai möchte ich mit gezielten Fragen dazu beitragen, diese Entscheidungsfindung zu unterstützen. Was ich sage, kann und meine, wissen die meisten. Daher rege ich im 2. Wahlgang zuspitzend zum Nachdenken an.

Ich nehme kein Blatt vor den Mund und ziehe auch nicht den Kopf ein, wenn es brenzlig wird; das kann ein guter Bürgermeister im Ernstfall auch nicht. Mit Dreck beworfen werden und dann den Kopf in den Sand von Sandhausen stecken, das ist nicht meine Art. So viel Selbstachtung habe ich. Ich vertraue auf die Sandhäuser Bürgerschaft, dass sie meine Ehrlichkeit wertschätzt. Und brauche mir daher auf dem Wochenmarkt unter Zeugen von einem Gegenkandidaten auch nicht meine charakterlichen Qualitäten anzweifeln lassen, nur weil ich uneheliche Kinder habe und dies in einem Interview ganz offen erwähnte. Genauer gesagt verwies ich darin auf meinen Dank an die Meckesheimer Bürgerschaft, die mich im Jahr 2000 zum Bürgermeister wählte, „obwohl“ ich Vater eines unehelichen Sohnes war. Diese Attacke ist nur ein Beispiel dafür, dass Grenzen überschritten wurden. Und das sollte Sandhausen wissen, muss es vielleicht sogar.

Manchmal muss man im Leben das Unerwartete tun – nicht nur ich, sondern auch jede Sandhäuserin und jeder Sandhäuser. Natürlich gab es einige, die zu mir gesagt haben „Keine Chance mehr.“ Aber genauso deutliche Stimmen, die sagten „Jetzt erst recht! Kämpfe bitte, das kann es nicht sein für Sandhausen!“. Ich lasse mir nicht nachsagen, ich hätte kein Rückgrat. Im Gegenteil: ich stelle mich auch diffizilen Situationen.

Heutzutage rufen viele – wie ich finde zurecht – nach mutigen Menschen, die Verantwortung übernehmen, die Klartext reden und praxisnahe Lösungen finden. Aber die politische Elite besteht paradoxerweise immer mehr aus dem Gegenteil. Die Sandhäuser Bürgerschaft geht nochmals in sich – da bin ich ganz sicher. Und ich bin bereit, für meine Heimatgemeinde mein Leben völlig umzukrempeln und sofort nach Sandhausen zurückzuziehen. Auch das unterscheidet mich.

Ich halte es aus, dass mich einige Leute im ersten Reflex als schlechten Verlierer sehen. Dass ich das nicht bin, dürfte in meinem bisherigen Wahlkampf deutlich geworden sein. Und ich will mit meiner überraschenden Entscheidung auch niemanden vor den Kopf stoßen, sondern zeigen, wie wichtig mir das Ganze ist.

Pressestatement von Hans Jürgen Moos

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Pressestatement von Hans Jürgen Moos 23.04.2021

Nachdem manche Widersprüche, deren Erfindung mir in den vergangenen Wochen unterstellt wurde und die zu sehr persönlichen Angriffen geführt haben, inzwischen wahrheitsgemäß ans Tageslicht gelangten, stellt sich die Situation nun anders dar. Vielleicht idealisiere ich, wenn ich Sandhausen das Feingespür zutraue, jetzt nochmals alles und jeden genau unter die Lupe zu nehmen.

Übrigens – ich habe gleich am Montag nach der Wahl meine Klatsche offen eingestanden und sehe mich dabei nicht als Opfer. Allein schon, weil mich ja niemand zur Kandidatur und allen damit einhergehenden Begleiterscheinungen gezwungen hat. Am gleichen Tag habe ich ein Treffen aller fünf Unterlegenen unter der Überschrift SANDHAUSEN FIRST initiiert. Will heißen, ich hätte mich in eine Art „Koalition der Vernunft“ eingereiht. Jedoch gab es dabei keinerlei strategische Übereinstimmung mit dem, was ich für ehrlich, sinnvoll und vernünftig ansehe.

Außerdem distanziere ich mich in aller Form von denen, die in den vergangenen Tagen das Schreckgespenst gezeichnet haben, dass „auf dem Rathaus bald eine türkische Flagge weht“ oder gar „der Festplatz der nächsten Moschee weichen muss“. Was ein totaler Quatsch. Rassistische Entgleisungen dieser Art verurteile ich zutiefst; und habe sie, wenn sie im Kreis meiner Unterstützer in Social Media auftauchten, sofort missbilligt und Löschung verlangt. Dass so etwas in allen Lagern aufgetaucht ist, bedaure ich in aller Klarheit. Die Herkunft oder Ethnie eines Bürgermeisters ist für mich völlig unerheblich – wenn er gut ist, aufrecht und erfolgreich.

Und genau darum geht es mir als aufrechtem Demokrat: Dass die Bürgerinnen und Bürger nach reiflicher Überlegung den Kandidaten wählen, der ihrer Meinung nach die Kompetenz und Erfahrung mitbringt, der keiner Partei verpflichtet ist, um Sandhausen als Bürgermeister in eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft zu führen.

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